Wieso erreichen gerade mal 6 Prozent ihre Fitness-Ziele?

Rein statistisch sind nur 6 von 100 Menschen in der Lage, ihre Fitness-Ziele zu erreichen und dauerhaft zu halten.

Egal ob es sich um sportliche, private oder berufliche Ziele handelt, nur 6 Prozent der Menschen sind in der Lage diese Ziele auch wirklich zu erreichen, wieso ist das so? Sind es festgeschriebene Naturgesetzte, oder treffen hier Statistiken genau auf den Punkt?

Kürzlich hatte ich einen Artikel vorliegen, in dem es um Langzeitstudien in Sachen gesunde Ernährung, Lebensstilveränderung und Sport ging. In dieser Studie wurden die Teilnehmer über viele Jahre begleitet, um dauerhaft Veränderungen, Rückfallquote und Erfolg zu berücksichtigen. Die Studie belegte, dass fast die Hälfte der teilnehmenden Personen innerhalb des ersten Jahres ihren durch Diät und Sport erzielten Gewichtsverlust um 30-50 Prozent wieder zunehmen. Fatal war auch das Fazit nach 15 Jahren Langzeitstudie, denn nur 6 Prozent der teilnehmenden Personen konnten einen Gewichtsverlust von 5 Prozent über die gesamte Zeit halten. Nicht einmal also einer von 10 Personen hatte einen Erfolg bei dieser Studie.

Woran liegt das? Haben diese 94 Prozent einfach schlechte Gene, schlechteste Voraussetzungen, zu viel Stress im Privat- und Berufsleben, haben diese 94 Prozent vielleicht einfach nicht die Zeit gehabt ?

Eine kleine Geschichte dazu, soll das Ganze Dilemma aus meiner Sicht verdeutlichen. Ich begann vor fast 24 Jahren mit dem Fitness-Sport. Damals mit 15 Jahren war ich stark untergewichtig und brachte bei einer Größe von 1,65 gerade mal gut und gerne 43 Kilogramm auf die Waage. In dem Alter ist es nicht gerade leicht, sich mit einem solch grazilen Körperchen im Alltag zu beweisen. Die Umstände damals haben mich nicht gerade an mir selbst wachsen lassen. Ein schwaches Selbstbewusstsein und ständige Hänseleien bringen einen Teenager dann nicht weiter. Ich kann den Moment nicht mehr genau beschreiben, aber es gab damals irgendwann in meinem Leben den Augenblick in dem es Klick machte. Ich kaufte im Kaufhaus einen Satz Hanteln und fing von Mittwoch auf Donnerstag damit an Gewichte zu stemmen. Innerhalb der ersten Monate konnte ich so fast jeden Monat ein Kilogramm Körpergewicht aufbauen. Innerhalb kürzester Zeit reagierte meine Umwelt auf mein neues ICH und ich selbst spürte wie richtig es ist, was ich tue. Der Moment, der mich dazu führte war sicherlich ein Alles entscheidender, denn ich hatte eine Veranlassung. Mein damaliges Körpergewicht und meine damalige mentale sowie physische Verfassung hätte vielleicht früher oder später zu Erkrankungen geführt. Ich glaube dass hier für viele Menschen der Schlüssel liegt. Im Personaltraining und auch natürlich in all den Jahren, die ich bereits in der Fitnessbranche arbeite kann ich mit Bestimmtheit sagen, ob jemand das Durchhaltevermögen hat, oder eben nicht. Aussagen wie „es wäre ganz nett“ oder „ich will ein bisschen mehr Fitness“ bringen auf kurz oder lang keinen Erfolg. Wer sich tatsächlich auf die Überholspur und damit zu den 6 Prozent zählen will hat feste Ziele. Damals wußte ich nicht, was überhaupt möglich wäre und was mein Körper überhaupt im Stande wäre zu erreichen, aber mein erstes Ziel damals lag darin mein Körpergewicht von 43 Kilogramm auf für meine Größe entsprechendes Normalgewicht zu bringen. Innerhalb des ersten Jahres nahm ich so 16 Kilogramm an Körpermasse zu und konnte einen beachtlichen Muskelanteil aufbauen. Meinen BMI brachte ich von unter 16 auf 21,7 und lag somit im Normalgewicht. Man muss natürlich dazu sagen, dass ich in diesem Jahr auch sehr stark gewachsen bin und fast 1,70 groß war. Dennoch war die Gewichtszunahme von 16 Kilogramm nicht darauf zurück zu führen, dass es „ganz nett“ wäre, sondern dass es entscheidend war.

 

Wenn Fitness nicht mehr an erster Stelle der Prioritätenliste steht sieht es mit der eigenen Gesundheit meist eher schlecht aus

Die meisten Menschen, gerade in unserer Gesellschaft katapultieren sich über Jahre ganz zielstrebig in eine Ausnahmesituation und stehen dann nach 10 Jahren mangelhafter und unausgewogener Ernährung und sportlicher Inaktivität vor dem Scherbenhaufen. Das fatale ist dann oftmals, dass es nicht reicht auf lange Sicht dann diese Mangelernährung oder Überernährung zu korrigieren, sondern dass Resultate quasi über Nacht geschehen müssen. Ich habe das in der Fitnessbranche so oft erlebt, dass ich Menschen vor mir hatte, die innerhalb von Monaten eine jahrzehntelange Inaktivität gefolgt von übermässigem Konsum von Zucker rückgängig machen wollen. Wie oft hörte ich dazu „ich will 40 Kilo abnehmen, aber in 3 Monaten„. Ich frage mich dann immer, wieso ich es als Mensch dann soweit kommen lasse, habe ich die Weitsicht um zu erkennen, dass dieses Ziel vollkommen unrealistisch und demotivierend ist ? Ebenso wie „ganz nett“ wird ein „40 Kilo in 3 Monaten“ nicht zum Erfolg führen. Im Personaltraining bespreche ich mit meinen Klienten die Grenzen des Möglichen und sehe den Unterschied zum klassischen Fitness-Studio-Alltag. Während meine Klienten exakt wissen, was sie tun müssen, um ihre Ziele zu erreichen und sich auch ihrer Fehler bewusst sind, ist der klassische Kunde im Fitness-Studio meist gar nicht in der Lage die Grenzen einzuschätzen und gibt dann irgendwann innhalb der ersten 24 Monaten wieder auf. Im Personaltraining geht es oftmals um eine Reduktionsdiät mit entsprechenden Massnahmen ein sportlich aktives Leben zu gestalten. Hierbei sind 12 Kilogramm Körperfettmasse innerhalb eines Jahres sehr gut möglich. Im PT habe ich durch die Bank die Klienten, die sich sehr wohl bewusst darüber sind, wo denn der Hase im Pfeffer liegt und die sich gar nicht versuchen rauszureden. Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen, aber man hat den Willen und sieht die Veranlassung etwas zu tun, Punkt.

Wo aber liegt denn nun der grundlegende Unterschied? Ich sehe es so: wenn man sich dazu entschließt, sich in die Hände eines Personaltrainers zu begeben, hat man diesen einen Moment erlebt, in dem es Klick machte und man sich dazu veranlasst fühlt, JETZT etwas zu tun. Handlungsbedarf führt hierbei erst einmal zu mir. Das was meine Klienten dann trainieren ist die Disziplin aufzubringen, um dauerhaft erfolgreich zu sein und aus meiner Sicht der noch viel entscheidendere Faktor: die Willenskraft !!! Ich weiß mit Gewissheit, dass alle die Menschen, die ich derzeit und damals aber auch künftig trainiere, diese beiden Kernkompetenzen besitzen. Diese Menschen gehören zu den 6 Prozent weil sie kontinuierlich an ihren Zielen festhalten, Willenskraft beim Training und Disziplin bei der Ernährung aufbringen.

Im Fitness-Studio? Es beginnt mit der Entscheidung etwas tun zu wollen. Die erste Welle der Motivation bringt den ein oder anderen Abnehmwilligen dann 4 oder 5 mal die Woche für mehrere Stunden ins Studio, nach 3 Wochen ist der Zauber rum, denn Muskelkater ist ein starker und mächtiger Feind der Willenskraft, dann kommt das ein oder andere Zwicken dazu. Warum ? Weil mehr auch mehr hilft, so die einschlägige Meinung vieler Neulinge. Wer denkt, dass er nur mit Nulldiät und 20 Stunden Training pro Woche zum Erfolg geführt werden kann, irrt hier leider. Am Ende sind wir wieder bei den 6 Prozent.

Ein gesundes Leben setzt einen gesunden Lebensstil voraus, dazu gehört ausreichend Schlaf und Erholung, eine ausgewogene Ernährungsform, die man einmal begonnen ein Leben lang durchführen können muss und ausreichend sportliche Aktivität. Wer dies berücksichtigt wird mit 3 Stunden pro Woche Sport ein Leben lang konsequent durchgeführt, den Treppen statt dem Lift und seiner gesunden Ernährung schon viel bewirken. Es gibt noch tausend andere Maßnahmen, aber der erste Schritt wäre erfüllt.

vom 15 jährigen Teenager zum 24 jährigen Wettkampfathleten

Halt die Fitness immer im Auge und bleib dauerhaft einem gesunden Lebensstil treu

Wer dauerhaft Erfolg haben möchte, hört nach der „Diät“ und dem erreichen des Wunschgewichts nicht damit auf Sport zu treiben oder sich gesund zu ernähren. Kontinuität, Wille und Disziplin werden hier dauerhaft zum Erfolg führen.

2 Kommentare
  1. Rieke
    Rieke sagte:

    Sehr interessanter Artikel. Dass es dann doch nur 6% sind hätte ich nicht gedacht :O
    Weißt du noch in welchem Artikel diese Studie zu finden war?
    Liebe Grüße

    Antworten
    • Poli
      Poli sagte:

      Hi Rieke,

      die 5 oder auch 6 Prozent, die es wirklich schaffen kannst Du rund um die Welt in alle Lebensbereiche übertragen. Die Studie habe ich vor Jahren irgendwo gelesen, weiß aber nicht mehr in welchem Fachmagazin.

      Grüße Poli

      Antworten

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